Taiji Quan

Taiji Quan der Chen-Familie

Bei uns richtig bekannt geworden ist das Taiji Quan als eine der Gesundheit und Lebenspflege dienliche Übungsmethode,
mit der wir die Voraussetzungen für ein gesundes und vitales Leben schaffen können. Weltweit widmen sich mittlerweile Millionen von Menschen dem Taiji Quan aus den unterschiedlichsten gesundheitlichen Hintergründen heraus. Die Palette der Erkrankungen und Störungen, bei denen Taiji Quan hilfreich ist, reicht von Erkrankungen des Halte-Stützapparates über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane bis zu Verdauungsstörungen, Immunschwäche und stressbezogene Störungen.

Das Taiji Quan System der Chen-Familie macht sich die Philosophie von Yin und Yang sowie die Harmonisierung von Körper, Geist und Seele zunutze. Führung von Qi (innere Energie) und Selbstverteidigung werden miteinander verbunden und Taiji Quan gilt als „innere Kampfkunst“.

Text: Gerhard Milbrat

Taiji Quan Übungselemente

 


Wuji und Zhan Zhuang Gong (Stehende Säule)

Korrektur von Haltungsfehler
Kräftigung von Muskeln und Sehnen
Harmonisierung von Körper und Geist
Meditation

Diese Standardmeditation hilft, unsere Haltungsstruktur zu erspüren, zu korrigieren und mit zunehmendem Verständnis einen freien Energiefluss zu ermöglichen. In der Wuji Position bleiben die Arme seitlich am Körper. Ziel der Übung ist – wie beim stillen Sitzen – stille Leere, was durch einen leeren Kreis symbolisiert wird. In der Zhan Zhuang Übung sind die Arme leicht angehoben, so als ob man einen Ball vor Bauch, Brust oder Schultern hält. Diese Position bewirkt ein Aufnehmen von Energie und ist das Werkzeug für die grundlegende Haltungsstruktur. Die Erfahrungen aus dieser Übung sind Grundlage für die nachfolgenden Übungen.
 
Artikel „Zhan Zhuang“
Artikel „To Stand or not to Stand“


Can Si Gong (Seidenübungen)


Kräftigung von Muskeln und Sehnen
Entwicklung von innerer Kraft
Meditation
Energetischer Schlüssel zum Verständnis des Taiji Prinzips

Um die in der Zhan Zhuang Übung erlernte Haltungsstruktur zu vertiefen und sich ein Verständnis für den Energieverlauf zu erarbeiten, dienen die Seidenübungen der Chen-Famile. Diese Übungen wurden in der WCTAG durch Großmeister Chen, Xiao-Wang in 2 Sets mit je 9 Übungen zusammengefasst und sind der „energetische Schlüssel“ zum Verständnis des Taiji Prinzips, d.h. alle Bewegungen entspringen aus dem Unterbauch. Die ausgefeilte Methode gewährleistet auch uns Westlern – vorausgesetzt wir üben – Taiji Quan zu erlernen, zu verstehen und dessen Vorzüge auf unsere Gesundheit spürbar zu machen.
 


Taiji Tao Lu (Form)

Hauptübung
Meditation in Bewegung (Qi-Gong)
Kampfkunsttraining

Das Kernstück und das Hauptwerkzeug im Erlernen des Taiji Quan ist die Bewegungsform mit 75 Positionen im sogenannten alten Rahmen (Lao Jia Yilu). Um es Einsteigern leichter zu machen hat Großmeister Chen, Xiao-Wang 2 Kurzformen entwickelt, welche sich aus 19 bzw. 38 Positionen zusammensetzen. Die Formen dienen zur Vertiefung der erlernten äusseren und inneren Haltungs- und Bewegungsstruktur. Das Yin und Yang Denkmodell der Daoisten wird, wie auch in den Seidenübungen, praktisch erfahrbar. Der Ursprung als alte Kampfkunst wird in diesen Bewegungsfolgen sichtbar. Was jeder für sich aus Taiji macht, wie intensiv geübt, oder wieviel Formen erlernt werden, bleibt jedem selbst überlassen.
 


Taiji Waffen und Geräte

Schwert
Säbel
Stock/Speer
Hellebarde
Doppelschwert
Doppelsäbel
Taiji Ball
Da Gan

Für Interessierte besteht die Möglichkeit weitere Vertiefungsstufen durch den Gebrauch von Waffen, wie Schwert, Säbel, Stock/Speer, Hellebarde, Doppelschwert und Doppelsäbel zu erfahren. Für diejenigen, welche bei Waffen kein gutes Gefühl haben, bieten wir den Taiji Ball, mit dem man weiteres Verständnis und tiefere Wirkung erlangt.

Artikel „Stock und Speer, wie Donner und Blitz“
Artikel „Faszination Schwert“
Artikel „Techniken, Prinzipien und Anwendung des Chen Stil-Schwertes“
 


Tui Shou (Schiebende Hände)

Vertiefung
Kontrolle des Erlernten
Selbstverteidugung
Wettkampfsport

Eine weitere Vertiefungsstufe bildet das Üben mit Partnern, um sich die in den Soloformen erlernten Inhalte weiter mit einem Partner zu erarbeiten. Hier können wir überprüfen, ob unser Üben in die richtige Richtung geht und wir Fortschritte machen. Die Partnerübungen bestehen aus ein- und zweihändigen Übungen mit und ohne Schritt, aus Da Lü und weiteren Selbstverteidigungs- und wettkampforientierten Übungen. In der Selbstverteidigung werden auf der Grundlage daoistischer Prinzipien Schläge, Tritte, Würfe, Hebel und Stösse eingesetzt, welche aus dem Unterbauch gesteuert ausgeführt werden.