Facettenreiche Demonstration asiatischer Lebensphilosophie
300 Gäste bei der Vorführung im Canisianum / Maskentanz als Premiere
LÜDINGHAUSEN. Was mit einer geschichtlichen Einführung in die asiatischen Kampfkünste begann, mit einem kulinarischen Leckerbissen in der Mitte verwöhnte, endete am Freitagabend mit einer mehr als nur ansprechenden Gala. Denn was das „Institut für chinesische Heil- und Bewegungskunst“ in Verbindung mit dem Kulturforum Lüdinghausen (KAKTuS) den über 300 Gästen im Canisianum bot, war nicht nur eine Mischung von asiatischer Kunst und Kultur, Gesundheit, Meditation, Selbstverteidigung und Lebenskunst. Es war vielmehr eine facettenreich-farbenprächtige Demonstration traditionell-lebendiger Lebensphilosophie. Da beeindruckte der chinesische Drache bei seiner wilden und feurigen Jagd nach der Glückskugel genauso, wie der symbolhafte Kampf eines alten und jungen Löwen beim Löwentanz. Dynamik und Artistik wichen dann beim traditionellen Tai Ji Quan den harmonisch fließenden Bewegungen der inneren Ruhe und des seelischen Gleichgewichts, dargeboten vom Demoteam der World Chen Tai Ji Ass. Germany/NRW, unter der Leitung von Sun-Pill.
Dass sich sowohl die innere, als auch die äußere Kampfkunst ergänzen, zeigte Gerd Milbrat beim traditionellen Chen Tai Ji Quan. „Die Schönheit der Bewegung kann dann in Nanosekunden zur Kriegskunst mutieren.“ Was vorher ästhetischer ruhiger Formenablauf war, wird mit Schwert, Säbel, Lanze oder Kugel zu einem Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner. Wie dieser imaginäre Kampf realistisch aussehen kann, zeigte Thomas Vieth mit dem Demoteam der Chung Hsing Mei Hua Tang Lang Ass. während einer fünfminütigen Demonstration. Genaues Tuning und richtiges Fallen verrieten den Zuschauern, dass bei den fernöstlichen Kampfsportarten Erlerntes und Erreichtes nur mit viel Training und eiserner Disziplin umgesetzt werden können. Das Image des bloßen Umhauens oder -tretens unterliegt einem klaren Missverstehen.
Besondere Beachtung fand am Freitagabend die Premiere eines koreanischen Maskentanzes. „Das Besondere an dieser Ausdrucksform ist“, so Meister Yun, Dong-Hyeon, „dass jeder Maske eine bestimmte Bedeutung zugeordnet ist, die eine Machtstufe symbolisiert. Der Tanz ist somit Ausdruck der Kritik an der Gesellschaft.“
Nach über dreieinhalb Stunden endete eine Galaveranstaltung, die lange in Erinnerung bleiben wird. Gerade die jungen Kampfsportfans hätten sich vielleicht einen etwas früheren Beginn gewünscht.